AppId is over the quota
McLaren feierte nach dem Qualifying von Melbourne. Zum ersten Mal seit Valencia 2009 stehen wieder zwei Autos aus Woking in der ersten Startreihe. Da zeigten sich selbst Lewis Hamilton und Jenson Button uberrascht. Doch was macht den MP4-27 so schnell?
Lewis Hamilton strahlte: "Was fur ein Saisonbeginn! Das war besser als erwartet. Wir hatten die Red Bull schneller auf der Rechnung." Dem Weltmeister von 2008 ist eine fast perfekte Runde gegluckt. Beim Versuch, die Zeit zu unterbieten, rodelte Hamilton in der ersten Kurve durchs Gras. "Ich war zehn Meter spater auf der Bremse als in der Runde zuvor. Es hat nicht mehr gereicht." Am Ende wurde es noch richtig eng fur den letztjahrigen Crashkonig. Jenson Button kam bis auf 0,152 Sekunden heran. Und wunderte sich: "Ich hatte nicht geglaubt, dass der Abstand zur Konkurrenz so gro? ist."
Im Rennen beginnt allerdings wieder alles bei null. Das erste Rennen des Jahres birgt immer die meisten Fragezeichen. Der Regen am Freitag hat noch einige hinzugefugt, da die Teams nicht wie gewohnt ihre Dauerlaufe absolvieren konnten. "Keiner ist hier mehr als acht Runden am Stuck gefahren. Es sind also noch viele Fragen offen", blickte Button auf den Renntag. "Wir mussen uns auf die Daten der Testfahrten verlassen, aber die konnten trugerisch sein. Im letzten Jahr kam in Melbourne auch alles anders." Teamchef Martin Whitmarsh raumte ein: "Wir werden im Rennen flexibel sein mussen, weil keiner genau wei?, wie sich die Reifen verhalten werden. Es gibt bei uns einen Plan A, B, C und D."
Der McLaren war bei allen Hochrechnungen vorne dabei, allerdings nicht mit der im Training gezeigten Uberlegenheit. "Wir konnten erkennen, dass sich McLaren mit Einfuhrung der neuen Aerodynamikspezifikation in der letzten Barcelona-Woche deutlich verbessert hatte", verrat Mercedes-Teamchef Ross Brawn. Besagtes Paket verzichtet auf den Splitter unterhalb der Nase. Das brachte mehr Abtrieb hinten, dafur weniger vorne. Genau, was sich die Fahrer wunschten.
Durch den Wegfall des angeblasenen Diffusors hatte sich die Balance zu sehr Richtung Frontflugel verschoben. Also musste vorne Anpressdruck abgebaut werden. Jenson Button lobt sein neues Dienstfahrzeug: "Wir haben zwar im Vergleich zu 2011 viel Abtrieb verloren, aber das Gefuhl fur das Auto ist deutlich besser geworden. Es reagiert direkt auf jede Setupanderung."
Die McLaren-Show brachte die Diskussion wieder in Gang, ob der Weg von McLaren mit der tiefen Nase vielleicht doch der bessere sei. "Die Qualitat eines Autos lasst sich nicht an einem Detail festmachen", winkt Martin Whitmarsh ab. McLaren hat ganz einfach ein besseres Auto gebaut, das im Gegensatz zum Vorganger nicht von einer Stellgro?e abhangig ist.
"Wenn wir letztes Jahr den angeblasenen Diffusor abgeschaltet haben, waren wir drei Sekunden langsamer", blickt Whitmarsh zuruck. "Diesmal ist die Basis besser", sagen die Fahrer. "In den schnellen Kurven spure ich keinen Unterschied zum letzten Jahr", lasst Button durchblicken. "In den langsamen rutschen wir zwar mehr herum, aber die Balance ist besser. Das Auto lasst sich einfacher kontrollieren."
Genau das kann im Rennen fur alle zum entscheidenden Faktor werden. "Es ist heute viel einfacher, sich die Hinterreifen zu ruinieren. Wer es ubertreibt, hat sofort zu viel Schlupf. Du brauchst mehr Gefuhl beim Beschleunigen." Ein Trumpf fur Button?
Whitmarsh deutet an, worauf es im Rennen ankommen wird: "Die Fahrer durfen es in den ersten Runden nicht ubertreiben. Und sie brauchen ein gutes Gefuhl dafur, wann der Reifen einbricht, um rechtzeitig einen Boxenstopp einzulegen. Je fruher sie es merken, umso weniger Zeit bleibt liegen."