Safety-Car-Ärger: Neue Regeln sorgen für Zündstoff

Seit dieser Saison durfen sich uberrundete Piloten wahrend einer Safety-Car-Phase wieder zuruckrunden. Beim ersten Ernstfall ging in Australien allerdings noch einiges schief. Die FIA hofft, dass es nach einer Ermahnung in Malaysia zukunftig besser klappt.

Lange hat sich die FIA gegen eine Anderung der Safety-Car-Regeln gestraubt. Erst seit Saisonbeginn ist es uberrundeten Piloten erlaubt, sich eine verlorene Runde wahrend der Neutralisierung zuruckzuholen. In der Vergangenheit hatte es immer wieder heikle Situationen gegeben, wenn sich beim Neustart plotzlich mehrere langsame Autos ganz vorne im Feld wiederfanden.
Mit der neuen Regelung soll das Feld in die richtige Reihenfolge gebracht werden, bevor das Rennen wieder freigegeben wird. Um zu gewahrleisten, dass die Hinterbankler gefahrlos an den anderen Autos vorbeifahren konnen, verbietet die Rennleitung ab einem bestimmten Punkt das Aufheizen der Reifen und der Bremsen. Doch das funktionierte beim ersten Ernstfall in Australien nicht.
"Das gab einige hei?e Situationen", berichtet Timo Glock, der sich im Marussia am Feld vorbeischieben wollte. "Heikki (Kovalainen) ware vor mir einmal beinahe abgeschossen worden. Die anderen Fahrer haben da leider uberhaupt nicht kooperiert."
Unter den Piloten, die den Hinterbanklern im Weg standen, war offenbar auch Kimi Raikkonen. "Er sich ganz uberrascht am Funk gemeldet, dass wahrend der Safety-Car-Phase plotzlich Autos an ihm vorbeifahren wollten", gab Lotus-Teamchef Eric Boullier nach dem Rennen zu. "Wir haben ihm das Procedere dann noch einmal genau erklart."
Dabei hatte Rennleiter Charlie Whiting die Regeln eigentlich schon im Vorfeld klar formuliert: "Nachdem wir den Uberrundeten die Erlaubnis zum Uberholen geben, mussen alle anderen auf der Ideallinie bleiben - wenn es nicht anders geht", erklart der FIA-Mann. "Damit wissen die Fahrer, die sich zuruckrunden, wo sich die Fuhrungsautos auf der Strecke befinden sollten."
Nur unter bestimmten Umstanden soll es den Uberrundeten Piloten nicht erlaubt werden, am Rest des Feldes vorbeizufahren. "Zum Beispiel, wenn die Sicht schlecht ist", so Whiting. Nach den Problemen in Melbourne wurde das Thema im Fahrermeeting von Malaysia noch einmal angesprochen. Die FIA hofft, dass die Piloten kunftig besser kooperieren.
Fur Timo Glock war das Fehlverhalten der Konkurrenten doppelt argerlich. "Es hat so lange gedauert, an den anderen Autos vorbeizukommen, dass ich es danach nicht einmal mehr geschafft habe, wieder hinten ans Feld anzuschlie?en." Nach Aussage von Rennleiter Whiting sollte das Safety-Car eigentlich solange drau?en bleiben, bis das Feld wieder luckenlos zusammen ist. In Australien wurde aber schon deutlich fruher wieder begonnen.
"Mich hat das leider einen Platz gekostet", erklart Glock. "Da ich erst halb um die Strecke herum war, hat mich die Spitze bis zum Rennende wieder eingeholt. Ich habe die Runde dadurch direkt wieder verloren. Ware ich in der gleichen Runde wie die Ersten ins Ziel gekommen, hatte ich mir noch Rang 13 von Maldonado geschnappt, der ja in der letzten Runde seinen Unfall hatte."
Ob Platz 13 oder 14 sieht fur den Betrachter auf den ersten Blick unbedeutend aus. Doch 2011 haben die 13. Platze am Ende den Ausschlag uber die Verteilung der letzten drei Platze im Konstrukteurspokal gegeben. Caterham - damals noch Lotus - entschied den Dreikampf mit drei 13. Platzen gegen HRT (ein 13. Platz) und Marussia (kein 13. Platz) fur sich und sicherte damit Platz zehn in der Teamwertung. Und erst ab Platz zehn gibt es bekanntlich die begehrten Millionenpramien von Bernie Ecclestone.
In unserer Fotogalerie zeigen wir Ihnen noch einmal Safety-Cars aus verschiedenen Rennserien weltweit.